Ein Grund warum ich mich mit meinem Mountainbike den Berg hoch quäle: Der Singletrail der bei der Abfahrt auf mich wartet. Ganz egal ob es sich um einen flowigen Almwiesen-Trail oder einen technischen Wurzel-Trail handelt. Eindeutig ein Highlight meiner Touren, und das Grinsen im Anschluss hält meistens sehr lange an. Aber so eine Trail-Tour will gut geplant sein. Man kann zwar nicht auf alles vorbereitet sein, aber mit diesen Infos bist du bestens für den Trail gerüstet.

Was ist ein Singletrail?

Bei einem Singletrail handelt es sich um einen schmalen Pfad, den man nicht zu zweit nebeneinander befahren kann. Ein Beispiel ist der klassische Bergpfad, wie er auch von Wanderern oder Trailrunnern benutzt wird. Meistens ist er von Steinen oder Wurzeln durchzogen. Es gibt aber auch extra angelegte Mountainbike Trails. Meistens zu finden in Bikeparks und Wanderregionen. Diese Strecken werden von sogenannten Trailbuildern extra für Mountainbikefahrer gebaut. Während man auf diesen Trails alle Bikefreiheiten genießt, da Diese für Fußgänger gesperrt sind, ist auf offiziellen Wanderwegen Vorsicht geboten. Hier gilt: Wanderer und Radfahrer teilen sich die Wege!

Trailabfahrt

Die Singletrail-Skala

Zur besseren Einschätzung von Trails und deiner Erfahrung hilft dir die weit verbreitete und anerkannte Singletrail-Skala. Diese unterteilt sich in drei Schwierigkeitsklassen: leicht (S0 und S1), mittel (S2) und schwer (S3, S4 und S5). Diese Unterteilungen werden genau wie bei Skipisten in Blau (leicht), Rot (mittel) und Schwarz (schwer) markiert. Die meisten Singletrails sind nicht von oben bis unten gleich schwer. Sie beinhalten oft Passagen verschiedener Schwierigkeitsstufen. Für die Klassifizierung ist daher der überwiegende Anteil der Strecke ausschlaggebend.

Was hierbei nicht berücksichtigt wird, sind nicht beeinflussbare bzw. subjektive und variable Faktoren. Zum Beispiel der Gefahrengrad (Absturzgefahr) oder das Wetter (Nässe, Wind, Nebel). Bei der Orientierung nach den Schwierigkeitsgraden musst du daher beachten, dass sich der fahrtechnische Anspruch beispielsweise durch schlechte Witterungsverhältnisse oder schnelleres Tempo deutlich nach oben verschieben kann.

Viele MTB-Trailtouren – europaweit – findest du auf meinem Komoot-Profil. Schau doch ruhig vorbei und lass dich inspirieren.

Die Schwierigkeitsgrade des Singletrails

S0

S0 beschreibt einen Singletrail, der keine besonderen Schwierigkeiten aufweist. Dies sind meistens flüssige Wald- und Wiesenwege auf griffigen Naturböden oder verfestigtem Schotter. Stufen, Felsen oder Wurzelpassagen wirst du nicht finden. Das Gefälle des Weges ist leicht bis mäßig und die Kurven sind weitläufig.

S1

Auf einem mit S1 Trail musst du bereits mit kleineren Hindernissen wie flachen Wurzeln und kleinen Steinen rechnen. Sehr häufig sind vereinzelte Erosionsschäden Grund für den erhöhten Schwierigkeitsgrad, der Untergrund kann teilweise auch nicht verfestigt sein. Das Gefälle beträgt maximal 40%. Spitzkehren erwarten Dich hier nicht.

S2

Auf einem S2 Trail musst du mit größeren Wurzeln und Steinen rechnen. Der Boden ist häufig nicht verfestigt. Stufen und flache Treppen können ebenfalls auf Dich zukommen. Oftmals findest du enge Kurven vor, die Steilheit beträgt passagenweise bis zu 70%.

S3

Verblockte Singletrails mit vielen größeren Felsbrocken und Wurzelpassagen machen einen S3-Trail aus. Hohe Stufen, Spitzkehren und kniffelige Schrägfahrten kommen oft vor. Dagegen werden entspannte Rollabschnitte seltener. Häufig musst du auch mit rutschigem Untergrund und losem Geröll rechnen, Steilheiten über 70% sind keine Seltenheit.

S4

Der S4 Trail ist sehr steil und stark verblockt. Mit großen Felsbrocken und anspruchsvollen Wurzelpassagen, dazwischen häufig loses Geröll. Extreme Steilrampen, enge Spitzkehren und Stufen, bei denen dein Kettenblatt unweigerlich aufsetzt, kommen im 4. Grad häufig vor.

S5

Der S-Grad S5 wird charakterisiert durch blockartiges Gelände mit Gegenanstiegen, Geröllfeldern und Erdrutschen, ösenartigen Spitzkehren, mehreren hohen, direkt auf einander folgenden Absätzen und Hindernissen wie umgefallenen Bäumen – alles oft in extremer Steilheit. Wenn überhaupt, ist wenig Auslauf bzw. Bremsweg vorhanden.

Trail

Verhaltenskodex – Die Trail-Benimmregeln

Befahre nur bestehende Wege

Fahre nicht querfeldein, du schädigst sonst die Natur! Ein guter Biker hinterlässt möglichst wenig Spuren. Vermeide daher Blockierbremsungen, denn Sie begünstigen die Bodenerosion und verursachen Wegschäden. Stelle deine Fahrweise auf den Untergrund und die Wegbeschaffenheit ein. Nicht jeder Weg verträgt jedes Bremsmanöver und jede Fahrweise.

Respektiere andere Trailnutzer

Wenn sich andere Radfahrer und Wanderer auf dem Weg befinden, kündige deine Vorbeifahrt frühzeitig an. Vermindere deine Geschwindigkeit beim Passieren auf Schrittgeschwindigkeit oder halte an. Bedenke, dass andere Wegenutzer dich zu spät wahrnehmen können. Ein freundliches “Servus” kommt auch immer gut an 🙂

Halte dein Bike unter Kontrolle

Unachtsamkeit, auch nur für wenige Sekunden, kann einen Unfall verursachen. Passe deine Geschwindigkeit der jeweiligen Situation an. In nicht einsehbaren Passagen können jederzeit Fußgänger, Hindernisse oder andere Biker auftauchen. Wähle Trails immer nach deinem Fahrkönnen. Wenn du unsicher bist wähle den einfacheren Trail oder steige an einer Schwierigen Trail-Passage vom Rad ab! Safty First!!

Nimm Rücksicht auf Tiere

Im Sommer wirst du oft auf Weidetiere treffen, auf die du aufpassen solltest. Aber auch alle anderen Tiere in Wald und Flur bedürfen besonderer Rücksichtnahme! Verlasse rechtzeitig zur Dämmerung den Wald, um die Tiere in der Nacht nicht zu stören.

Singletrail

Fazit zum Biken auf Singletrails

Dank der Singletrailskala kannst du dich auch im Urlaub bestmöglich über Trailtouren vor Ort erkundigen. Informiere Dich aber unbedingt vorab, ob das Befahren von Pfaden in der jeweiligen Region generell erlaubt ist. Wenn du dich an den Verhaltenscodex hältst, steht deinem Bike Vergnügen nichts mehr im Weg.

Mein Tipp: Besuche unbedingt einen Technikkurs in einer MTB-Schule. Hier zeigen dir ausgebildete Mountainbike Guides wie du die Trails sicherer runter kommst. Viele bieten mittlerweile sogar Mental-Kurse an. Perfekt für so Angsthasen wie mich 😉

Verrate mir doch, welche Trails du so fährst? Bist du ein Profi und für dich kommen leichte Trails gar nicht mehr in Frage? Oder liebst du den FLOW auf dem Panorama S1 Trail?

Write A Comment