Als Kind war ich oft zum Wandern in den Alpen. Einmal waren wir in Südtirol, genauer gesagt in Naturns. Mit Reinhold Messner, Schloss Juwal und hohen Bergen konnte ich jedoch nichts anfangen. Mich interessierte immer nur der Kaiserschmarrn auf der Hütte. Der Urlaub bleibt mir trotzdem ich guter Erinnerung. Denn zum Ausgleich zu den langweiligen Wanderungen gabs für mich auch einen Ausritt auf einem Kaltblut und eine Kletterstunde. Und auf das Foto mit Reinhold Messner bin ich heute schon ein wenig stolz.
Der Partschinser Wasserfall – Ein Naturschauspiel
Der Wasserfall hat eine Fallhöhe von 97 Metern und er gilt als einer der schönsten in den Alpen. In über 100m stürzen sich die Wassermassen die Felswände hinab. Besonders viel Wasser, genauer gesagt bis zu 10.000 Liter Wasser pro Sekunde, donnern während der Schneeschmelze im Frühjahr hinunter. Dann ist der Wasserfall besonders eindrucksvoll. Auch unsere Gesundheit profitiert von diesem besonderen Mikroklima. Vor kurzem wurde die Wasser- und Luftqualität am Partschinser Wasserfall von der Technischen Universität München untersucht. Mit dem eindeutigen Ergebnis: Keimfreies Wasser und eine hervorragende Luftqualität.
Wie ich den Weg an den Fuß des Wasserfalls doch noch gefunden habe
Viele Jahre vergingen bevor ich zurück ins Vinschgau kehrte und das auch nur aus beruflichen Gründen. Da stand ich plötzlich ins Partschins, einem Nachbarort von Naturns. Ich konnte mich grob an die Umgebung erinnern. Die Etsch, die hohen Berge, die vielen Apfelbäume. Aber was kann ich jetzt hier ohne Wanderschuhe machen?
Ich schlenderte ein wenig durch den Ort. Dabei stolperte ich immer wieder über ein Schild mit der Aufschrift “Wasserfall”. Ich beschloss diesen Schildern zu folgen und mir den Wasserfall anzusehen. Bei 30 Grad und in Flip Flops verließ mich jedoch recht schnell meine Motivation und nach einer Stunde kehrte ich um. Im Dorf wartete schließlich ein Straßenfest mit leckerem Apfelwein und netter Musik auf mich. Da es am nächsten Tag wieder nach Hause ging habe ich es nicht geschafft den Wasserfall zu besuchen.
Aber all die Jahre ließ mich dieser Wasserfall nicht mehr los. Jedes Mal, auf dem Weg zum Gardasee überlegte ich, ob ich in Bozen von der A22 abfahre und einen Abstecher ins Vinschgau mache. Ich entschied mich dann doch immer dagegen. Zu groß war die Sehnsucht nach Pizza und Pasta am Lago.
Doch dann stand der erste Urlaub mit Ferdi an. Ich steckte mir meine Route Richtung Süden ab. Alles, was ich sehen wollte, alle Trails die ich fahren wollte. Natürlich stand dabei der Wasserfall in dem kleinen schnuckeligen Örtchen im Vinschgau ganz oben auf der Liste.
An einem warmen September Morgen war es dann soweit. Ich fuhr auf der A22 Richtung Gardasee und nahm in Bozen die Ausfahrt auf die Schnellstraße Richtung Vinschgau. Längst Meran ging auf der viel befahrenen Straße tief ins Tal. Vorbei an unzähligen Speck und Wein Geschäften bis zum Parkplatz der Texelbahn. Und genau dort beginnt meine kleine Wanderung zum Partschinser Wasserfall.
Meine Wanderroute führt fast ausschließlich über einfache aber wunderschöne Steige. Somit ist diese Tour absolut Familiengeeignet. Unterwegs quert man immer wieder einen Bach in dem man die Trinkflache auffüllen kann. Sogar Marmelade und Seifen kann man unterwegs an einem Tante Emma Stand kaufen. Alternativ erreichst du den Wasserfall auch in einem eineinhalbstündigen Marsch vom Ortskern des kleinen Ortes Partschins. Oder du nimmt ganz gemütlich den Bus 256, der direkt zum Gasthaus Wasserfall fährt.
Meine Wanderroute zum nachgehen
In den Jahren, in denen ich diesem Wasserfall hinterher getrauert habe, hat sich in mir eine große Wasserfall-Liebe aufgetan. Fasziniert von den Tausenden Litern Wasser die hunderte Meter in die Tiefe stürzen. Ein absolutes Naturschauspiel, in meinen Augen.
Lässt du dich auch so schnell von Wasserfällen begeistern wie ich? Vielleicht warst du sogar schonmal in Partschins und hast den Wasserfall besucht? Oder welcher Wasserfall ist dein Liebling?