Ein Erfahrungsbericht zwischen wackeligen Knien, Windeln und Wind im Gesicht.

Jede Schwangerschaft – Jede Geburt und alles Darauffolgende verläuft bei jeder Mama unterschiedlich! Bitte vergleiche Dich nicht mit jemand anderem und gebe Dir, deinem Körper und deinem Baby die Erholung und Aufmerksamkeit die du/ihr braucht!

Warum überhaupt Radfahren ?

Nach der Geburt ist vieles neu: Dein Körper, dein Alltag, deine Gedanken. Aber irgendwann kommt dieser Moment, wo du raus willst. Bewegung, Freiheit, Fahrtwind. Und plötzlich blinzelt da ein Gedanke aus dem Wochenbett-Hirn:

„Wie wär’s mit Radfahren?“

Und ja – es kann sich richtig gut anfühlen. Wenn du weißt, worauf du achten solltest.

Natürlich fängst du am besten mit der Sportart Art, die du auch vor der Schwangerschaft am meisten absolviert hast. In der du weißt was und wie du dein Körper am besten könnt. Zu groß ist die Gefahr sich zu verletzten, da Bänder und Sehnen nach der Schwangerschaft weich sind und schnell reißen können.

Der Kopf fährt zuerst los – nicht der Körper

Der Wunsch, wieder loszuradeln, kommt meist schneller als der Körper bereit ist. Und das ist okay.

Meine Realität:

  • Nach 10 Minuten auf dem Sattel hatte ich das Gefühl, auf einem Backstein zu sitzen. Ich ging zu beginn davon aus, dass meine Kondition am meisten unter der Pause leiden würde. Aber damit lag ich falsch:
  • Mein Beckenboden meldete sich beleidigt.
  • Ich war müde, bevor ich überhaupt am Rad war.

Tipp: Gib dir Zeit. Und vor allem: Hol dir vorher das Go vom Arzt oder/und deiner Hebamme (z. B. beim 6-Wochen-Checkup).

Thule mit Bergen im Hintergrund

Körperlich zurück auf Tour

Hier ein paar Dinge, die mir geholfen haben:

Beckenboden-Check:

Wenn du beim Husten oder Lachen nicht ganz „dicht“ bist – warte. Radfahren kann Druck auf den Beckenboden ausüben.

Sanfter Einstieg:

Erst mal kurze Strecken (z. B. zum Bäcker), kein Sportmodus.

Der richtige Sattel:

Breit, weich, am besten mit Aussparung. Nimm Rücksicht auf deinen Beckenboden und dein Sitzfleisch. Ein neuer Sattel muss nicht sein aber gehe davon aus, dass dein alter Lieblings Sattel die ersten Wochen und Monate nicht der bequemste Ort zum sitzen ist.

Stillen vorher (falls du stillst):

Volle Brüste + Ruckelpiste = keine gute Kombi. Lieber dein Baby vor der Tour gut versorgen. So haben Alle mehr davon, glaub mir.

Radfahren MIT Baby – ja oder nein?

Oh ja! Aber viele fragen sich: Ab wann darf das Baby eigentlich mit?

NICHT:

  • Im Tragetuch beim Radfahren (Sturzrisiko!) – Außerdem Gesetzlich Verboten!
  • Vor dem 9. Monat im Kindersitz (laut Verkehrssicherheitsrat)

BESSER:

  • Fahrradanhänger mit Hängematte (ab ca. 3–6 Monaten, je nach Modell & Baby)
  • Kindersitz ca. ab dem 9. Monat, wenn das Baby stabil sitzen kann
Mit Thule an den Gardasee

Mein Tipp:

Erste Touren unbedingt auf Teerstraßen. Dabei bevorzugt lieber auf ruhigen Nebenstraßen statt im Stadtverkehr. Teste dich vor der ersten Fahrt mit Baby unbedingt aus. Achte ob du die Balance behalten kannst und mache dich mit dem Anhänger / Sitz vertraut. Und: Dein Tempo ist jetzt Babytempo. Und das ist auch völlig okay.

Meine Top 5 für entspannte Mama-Radtage

  • Stillen oder Flasche geben vor der Tour
  • Immer was zum Snacken & Trinken einpacken
  • Sonnenschutz für dich & Baby nicht vergessen
  • Keine Ziele – nur Wege
  • Wenn du abbrechen willst, dann tu’s. Ohne schlechtes Gewissen.

Fazit: Fahr los, wenn du bereit bist – nicht wenn Instagram es sagt

Jede Mama, jeder Körper und jedes Baby ist anders. Es gibt kein „zurück zur Form“ in 6 Wochen. Dafür gibt’s echte Freiheit auf zwei Rädern, wenn’s passt. Und wenn du erstmal nur auf der Picknickdecke neben dem Rad sitzt – auch das zählt.

Hast du auch Erfahrungen mit dem Radfahren nach der Geburt? Schreib mir oder teile sie auf Instagram mit dem Hashtag #cyclingmama
Wir radeln nicht zurück zur alten Version von uns – wir radeln vorwärts zu einer neuen.

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