Erste Hilfe in den Bergen, oder auch im Tal: Mal braucht man selber Hilfe, mal sind andere froh, wenn man helfen kann! Eine Seite hat dabei bestimmt jeder von uns schon kennengelernt. Zwar macht es uns die moderne und sichere Sportausrüstung heute einfacher, aber oftmals passieren die kleinen Unfälle so schnell. Ein unachtsamer Schritt beim Abstieg auf breiter Forststraße, quasi das stolpern über die eigenen Füße, genügt schon. Oder wie mir letztens passiert: Ein zu hoher Gang am Rad – ich bin umgefallen und das Resultat: Knieprellung. Ich konnte mich selbst noch nach Hause retten. Aber nicht immer geht es so glimpflich aus.

Zu jeder optimalen Tourenvorbereitung gehört neben der richtigen Streckenplanung und dem Wetter-Check daher auch, sich mit den wichtigsten Dos and Don’ts der Ersten Hilfe auseinanderzusetzen. Die wichtigsten Basics, was du nach einem Unfall unbedingt beachten und tun solltest findest du hier.

Richtiges Verhalten bei einem Bergunfall

Wenn du alleine unterwegs bist und dich durch einen blöden Zufall verletzt, oder aber ein anderer Bergsportler einen Unfall hat ist es wichtig schnell zu handeln. Mache dir zuerst ein genaues Bild der Lage. Was ist passiert? Wie schwer ist die Verletzung? Kannst du dir oder dem anderen vielleicht mit einem Pflaster schnell selbst helfen, oder ist eine Rettung durch die Bergwacht nötig? Setze dann schnellstmöglich einen Notruf ab. Beachte, dass es dauern kann bis die Rettung eintrifft; Gerade in unwegsamen Gelände oder bei schlechten Wetterverhältnissen benötigt die angeforderte Rettung nicht selten mehrere Stunden.

Leiste Erste Hilfe

Egal ob es sich um eine kleine Verletzung oder einen größeren Unfall handelt. Erste Hilfe kannst und musst du immer leisten. Diese kann von Aushelfen mit Pflastern bis hin zur Reanimierung reichen. Oftmals reicht es auch dem Verletzten gut zuzureden und zu beruhigen. Bleibe solange an der Unglücksstelle bis es dem Verletzten besser geht und begleite ihn ggfls. zurück oder warte bis die alarmierte Rettung eintrifft.

Der Notruf und die 5 W

Genau wie bei sonstigen Unfällen ist es wichtig den Notruf so schnell wie Möglich zu informieren. Dabei ist es wichtig ruhig und deutlich zu sprechen. Die Notrufnummer 112 gilt übrigens im gesamten europäischen Raum. Auf diese 5 W kommt es beim Absetzen des Notrufes an:

Wo ist der Unfallort?

In den Bergen manchmal nicht so einfach zu sagen. Hierbei kann dir ein GPS Gerät helfen. Deine Standort Koordinaten helfen der Bergwacht den Unfallort zu finden.

Was ist geschehen?

Teile beim Absetzen des Notrufen möglichst genau mit, wie es zu dem Unfall kam.

Wie viele Personen sind verletzt?

Unheimlich wichtig. Denn, falls mehrere Personen betroffen sind benötigt es ggfls. mehrere Rettungswägen/Transportmöglichkeiten.

Welche Verletzungen?

Damit sich das Rettungsteam darauf vorbereiten kann. Ob es nun um einen Hitzschlag oder einen offenen Bruch handelt.

Warten auf Rückfragen!

Für den Fall, dass das nicht alles abgeklärt ist. Du solltest auch unbedingt deine Rufnummer durchgeben, falls es zu später Zeit nochmal Rückfragen geben sollte.

Erste Hilfe in den Bergen

Die wichtigsten Erste Hilfe Utensilien für deinen Rucksack

Je nach Tourenlänge habe ich unterschiedliche Rucksäcke und Bauchtaschen. Damit ich das Erste Hilfe Set nicht jedes mal umräumen muss ist in jedem Rucksack eins drin. Für die größeren Touren mit großem Rucksack habe ich auch mehr Erste Hilfe Utensilien dabei. Dagegen bei der kurzen Hausrunde, wo ich nur meine Bauchtasche trage, findet man nur das nötigste.

Das gehört in deine Rucksack Apotheke

  • Pflaster (in verschiedenen Größen)

  • Mullbinden

  • Rettungsdecke

  • Dreieckstuch

  • Verbandpäckchen

  • kleine Schere

  • Pflasterspule

Gut, wenn du es dabei hast

  • Traubenzucker

  • Kühlgel / Kühlspray

  • Zeckenkarte / Zeckenzange

  • Sonnenschutzmittel

  • Schmerzmittel

Die häufigsten Verletzungen bei Bergsportlern

Du denkst jetzt sicherlich an tödliche Abstürze aus großer Höhe, Lawinenabgänge und verschüttete Personen. Aber ganz im Gegenteil, die häufigsten Verletzungen sind ganz andere. Neben Prellungen, Muskelfaserrissen und Knochenbrüchen, sind offene kleine und mittlere Wunden die am meisten auftretenden Verletzung. Aber auch Sonnenbrand und Hitzschlag, sowie Unterkühlung im Winter zählen zu den häufigsten Blessuren. Bei der falschen Tourenwahl kann es zudem schnell zur Erschöpfung kommen, auch vor Herzinfarkten und Schlaganfällen sind Bergsportler nicht befreit.

Erste Hilfe leisten kann jeder von uns. Vielen fällt es aus Angst, etwas falsch zu machen, jedoch schwer. Genau so ging es mir bei meiner ersten Erste Hilfe auch; gemeinsam mit 2 anderen Bergwanderern konnten wir jedoch das Leben einer älteren Frau retten. Eine regelmäßige Auffrischung des Erste Hilfe Kurses empfehle ich jedem, der gerne und oft in den Bergen unterwegs ist.

2 Comments

  1. Wer wirklich regelmässig in die Berge geht, sollte auch Notfallübungen machen, um im Ernstfall Routine zu besitzen. Aber schöner Beitrag!

    • Hallo Manuel,
      da gebe ich dir Recht! Regelmäßige Übungen im Rahmen eines Kurses machen für Alle Bergsportler Sinn!
      Immer in der Hoffnung, dass man das erlernte Wissen nie im Ernstfall benötigt.

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