Es ist wohl der Klassiker am Tegernsee. Schließlich wartet am Gipfel eine wunderschöne 360Grad Aussicht auf die bayerischen Alpen während einem der Tegernsee quasi zu Füßen liegt. Die zahlreichen Routen bis zur Bergstation der Wallbergbahn können über Forstwege begangen werden. Ideal für Einsteiger und Familien mit Kinderwagen. Dank der Wallbergbahn ist man hier oben auch nie allein, zum Gipfel steigen aber nicht alle auf. Die letzten steilen Meter hinauf verlangen Trittsicherheit. Für die anschließende Querung sollte man zudem Schwindelfrei sein.
1. Der Wallberg
Der Wallberg (1722m) liegt am Tegernsee im Mangfallgebirge in den Bayerischen Voralpen. Im Sommer kann man die zahlreichen Drachen- und Gleitschirmflieger beim Starten an der Bergstation liegenden Rampe beobachten Die Winterrodelstrecke am Wallberg ist mit 6,5km eine der längsten in Deutschland. Die Wallbergbahn transportiert Berghungrige von Rottach-Egern bis kurz unterhalb des Gipfels. In unmittelbarer Nähe der Bergstation befindet sich ein Panoramarestaurant. Auf der Rückseite der Seilbahnstation betreibt der BR einen Sender, der bis an den Stadtrand von München reicht. Das Wahrzeichen des Berges ist die Wallbergkapelle.
2. Routen
Die Leichte
Startet direkt an der Talstation der Wallbergbahn. Folgend dem Wanderweg hinauf in Richtung Wallberg. Nach ca. einer halben Stunde trennt sich der Weg, man folgt dem nun schmaler werdenden Winterweg in Richtung Wallbergmoos. Einkehrmöglichkeit! Vorbei am Wallbergmoos, immer wieder mit Ausblicken auf den Tegernsee, geht es weiter bis zum Wallberghaus auf dem Sattel zwischen Wallberg und Setzberg und weiter bis zur Wallbergkapelle und zur Bergstation der Wallbergbahn (für alle, die es gemütlicher angehen möchten, ist die Auf- oder Abfahrt mit der Wallbergbahn sehr zu empfehlen).
Das Ziel – der Gipfel des Wallbergs – ist nun schon in greifbarer Nähe, und auf einem schmalen Pfad geht es hinauf zum 1722 m hohen Gipfel des Wallbergs. Am Gipfel selbst ist aber genug Platz, sodass man es sich hier ruhig ein wenig gemütlich machen kann.
Ab Talstation sind es ca 900hm. Im Aufstieg benötigt man ca 2:30 Std, 2:15 Std sind es für den Abstieg.
Die Einsame
Beginnt am Wanderparkplatz Hufnagelstube (Mautstraße ab Rottach-Egern – 3€/PKW) und führt direkt am Parkplatz rechts in den Berg. Zu Beginn noch geteert, geht es recht steil hinauf. Bald aber lässt der Anstieg nach, und der Weg verläuft lange Zeit nur flach dahin. Vorbei an einigen Hütten, dem Sibli Wasserfall bis hin zur Rottachalm. Man folgt dem rechten Weg, es wird wieder steiler. Die Teerstraße endet auf Höhe der Portneßalm, aber nicht die Steigung. Der Forststraße folgend geht es bis zur Freisinger Hütte im Sattel zwischen Setzberg und Wallberg.
Ab hier trifft man auf den Aufstieg von der Talstation. Gegen den Wandererstrom geht weiter gemächlich steil hinauf bis zur Bergstation und dem Panoramarestaurant. Wer ganz rauf will, folgt dem schmalen Pfad weiter Richtung Gipfel. Ein letztes Mal wird es steil; Eventuell werden auch die Hände an einigen Stellen benötigt. Den Gipfel kann man sogar über eine kleine Kletterei erreichen, ist aber nicht nötig.
Am Ziel angekommen, kann man es sich gemütlich machen und das Panorama genießen.
3. Tourbericht
Erstes Mal Wallberg
Samstag halb 10 in Bayern: ziemlich unschlüssig sitze ich mit meinem Kaffee vor dem PC und scrolle durch die Wanderkarten. Mein Rucksack ist gepackt, meine Wanderkleidung sitzt perfekt. Ganz spontan entscheide ich mich für den Wallberg. Davon habe ich so viel gehört, gelesen und zahlreiche Gipfelfotos bestaunt. Jetzt will ich auch mal den Tegernsee zu Füßen.
Ich entscheide mich sofort für “Die Einsame” Tour wohlwissend, dass ich auf dem restlichen Weg zum Gipfel nicht alleine sein werde!
Parkplatz voll – Aber wo sind Alle?
Das Thema mit den vollen Parkplätzen: Jeder kennt es.. Da schläft man einmal aus und muss hoffen, dass der Erste schon wieder vom Berg unten ist und dir seinen Parkplatz überlässt 🙂 So ähnlich ergeht es mir diesmal auch. Mit einem mulmigen Gefühl ziehe ich mein Parkticket am Parkplatz der Suttenbahn (Tagesticket 5€). Aber schnell zeigt sich, dass die meisten hier mit den Tourenski Richtung Spitzing aufbrechen. Die Vorfreude auf eine “Einsame” Tour wächst wieder.
Um von meiner Parkposition zum Ausgangspunkt der Tour zu kommen nehme ich einen kleinen Weg entlang der Mautstraße, die ich zuvor heraufgefahren bin. Nach wenigen Minuten erreiche ich den Einstieg. Ganz erstaunt darüber, dass der Weg geteert ist stapfe ich vorsichtig über die letzten Eisplatten. Die ersten paar hundert Meter sind noch schneefrei, dies ändert sich aber ab der 2. Kehre. Das mag unter anderem an der 23%igen Steigung liegen. Recht schnell lässt die Steigung aber wieder nach, und der Weg schlängelt sich gemächlich durch den Wald.
Die Sonne blinzelt durch den verschneiten Wald – es herrscht eine Totenstille. Lediglich das Knirschen meiner Wanderschuhe im Schnee ist zu hören.
Highlight – Sibli Wasserfall
Nach Knapp 2 km erreiche ich die Sibli Winterhütte. Hier soll es einen großen, gleichnamigen Wasserfall geben. Ich weiche für eine Besichtigung von der Aufstiegroute ab. Nach ein paar Metern kann ich das Rauschen schon hören. Der schmale Pfad der zum Sibli Wasserfall führt ist ein reiner Wurzelteppich. Nicht schwer, aber bei Schnee ziemlich rutschig. Noch um die letzte Kehre und dann kann ich sehen was da so laut ist.
Ein 15m hoher, sehr schöner Wasserfall, der den kurzen Abstecher wirklich lohnenswert macht! Wenn du eine genauso große Wasserfall-Liebe wie ich hast, dann solltest du dir unbedingt den schönsten Wasserfall der Alpen ansehen. Meinen Beitrag dazu findest du hier.
Nach ein, zwei Fotos gehe ich zurück zur Winterhütte und folge dem Weg Richtung Wallberg.
Das vor mir liegende Teilstück verläuft mäßig steil, entlang des Schiffbachs. Der Schnee sinkt mittlerweile so tief unter meinen Füßen ein, dass ich bereue, keine Schneeschuhe dabei zu haben. Kein Wunder, dass der erste Bergsportler den ich auf der Tour treffe, mit Tourenski unterwegs ist. Ideal-Bedingungen!
Als der Wald sich lichtet
Nach 4 zurückgelegten Kilometern wird es Zeit für leichtere Kleidung und Sonnenbrille. Der Wald hat sich gelichtet und ich habe einen ersten Ausblick auf die Berge um mich herum. Auch der Schnee ist mittlerweile griffiger, so kann ich etwas an Geschwindigkeit zulegen. Natürlich mit Foto-Stop in jeder vor mir liegenden Kehre. Um die Portneßalm wird es nochmal steiler, aber die tollen Ausblicke entschädigen jeden Höhenmeter sofort. Noch eine große Kehre, dann verläuft der Weg geradeaus auf die Freisinger Hütte zu.
Die letzten Meter in Gesellschaft
Ab dem Sattel zwischen Wallberg und Setzberg in der die Freisinger Hütte liegt, ist dann auch schlagartig Schluss mit Einsam. Hier ist der Knotenpunkt von den 2 Aufstiegsrouten zum Wallberg und zum Setzberg. Die meisten gehen schon wieder talwärts. Ich wähle den Weg Richtung Bergstation der Wallbergbahn.
Zügig lege ich den recht steilen Weg bis zur Bergstation zurück. Auf der Aussichtsplattform der Wallbergkapelle herrscht reges Gedränge. Daher entscheide ich mich, direkt zum Gipfel zu gehen und der Kapelle beim Abstieg einen Besuch abzustatten. Der Weg im Bereich der Bergstation, wo sich auch die Kapelle und das Panoramarestaurant befinden, ist flach. Meine Beine freuen sich über diese Abwechslung.
Ca 100hm trennen mich ab der Bergstation noch vom Gipfelkreuz. Diese fordern nochmal Kraft und Trittsicherheit. An manchen Stellen ist es ratsam, die Hände frei zu haben. Über einen schmalen Pfad gelangt man erst sehr steil und dann flach rüber zum Gipfelkreuz.
Kurzes Gipfelglück
Der letzte große Schritt hinauf zum Gipfelkreuz und dann … WOW!!!
Wo ich auch hinsehe, traumhafte Weitblicke. Im Süden, Osten und Westen ein Alpenpanorama wie im Bilderbuch. Im Norden dagegen liegt mir der Tegernsee tatsächlich zu Füßen. Ich genieße diese Ausblicke einige Minuten und mache ein paar Bilder. Weil der Andrang jedoch nicht abreißt beschließe ich, mich wieder auf den Rückweg zu begeben. Ich entdecke einen Alternativabstieg vom Gipfel und freue mich über die kurze Kletterei.
Der Rückweg
Bis auf die Kletterstelle am Gipfel sind der Auf- und Abstieg identisch. Bei dem steilen Gipfelabstieg nehme ich mir nochmal ein paar Minuten und lasse meine Blicke schweifen.
Dann gehts wieder retour zur Bergstation, ich möchte noch zur Kapelle. Aber immer noch reges Gedränge, sodass ich es auf die nächste Wallberg Wanderung vertage. Ich setze meinen Abstieg nach einer kleinen Brotzeit im Windschatten des Panoramarestaurants fort. Ich beeile mich, um noch genug Sonne zu erwischen. Dank meiner Spikes komme ich sicher und schnell voran. Tatsächlich kommen mir auf dem Weg zurück zum Auto einige Tourenski-Geher entgegen. Ist halt doch ein Klassiker, der Wallberg 🙂
Den Sibli Wasserfall lasse ich ebenfalls links liegen, sodass ich nach 4 1/2 Stunden wieder zurück am Auto bin.
Tatort Wallberg – Werde ich zum Wiederholungstäter?
Ein ganz klares JA! Ich werde wahrscheinlich sogar ganz bald wieder auf dem Gipfel des Wallbergs stehen. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und dank der flachen Passagen auch angenehm zu gehen. Auch der Wasserfall ist einen erneuten Besuch wert. Ich bin sehr gespannt wie der Weg im Sommer ist und in die Wallbergkapelle will ich ja auch noch.